Wie lade ich mein E-Auto richtig?

Auf den Straßen sind immer mehr Elektroautos unterwegs und auch die Ladeinfrastruktur wächst stetig. Das ist wichtig, denn das Thema E-Auto-laden zählt bei vielen potenziellen Käufern von Elektroautos immer noch zu einem der Aspekte, die sie davon abhält sich für den Stromer zu entscheiden. Fehlende Aufklärung und Informationen sorgen für Zurückhaltung beim E-Auto-Kauf.

Werde ich immer genug Strom haben? Wo kann ich überhaupt laden? Und wie lade ich mein E-Auto richtig?

Diese und andere Fragen wollen wir beantworten und zeigen, dass das E-Auto laden gar nicht so schwer und kompliziert ist.

A man holding power supply cable at electric vehicle charging station, closeup

Verschiedene E-Auto Ladekabel und Anschlüsse

In vielen Köpfen ist es immer noch ein Thema: es gibt unzählige verschiedene Anschlüsse und E-Auto-Ladekabel auf dem Markt. Das ist nicht mehr so. Eigentlich sprechen wir nur noch von 2-3 verschiedenen Stecker-Typen:

  • Typ 2-Stecker: Mit dem Typ 2-Stecker können Elektroautos an Wallboxes und stationären Ladesäulen geladen werden. Er ist seit 2013 Standard in der EU. Bei den meisten Elektroautos ist ein sogenanntes Mode 3-Ladekabel mit eben diesem Stecker dabei und so kann das E-Auto mit maximal 22 kW an Wallboxen, die kein festes Kabel installiert haben, geladen werden. An vielen Ladesäulen und Wallboxes ist das Kabel bereits fest installiert, sodass das Auto direkt angeschlossen werden kann.
  • CCS-Stecker: Der CCS-Stecker ist größer als der Typ 2-Stecker und kann das E-Auto deutlich schneller aufladen, mit 50 bis zu 350 kW. Er ist fest installiert an Gleichstrom-Schnelllade-Säulen (DC), z.B. an Autobahnen, Flughäfen oder größeren Ladeparks.
  • Chademo-Stecker: Diesen Stecker gibt es bei neueren Autos kaum mehr. Einige ältere Modelle sind jedoch noch mit dem Chademo-Stecker ausgerüstet. Er ist ein Auslaufmodell und es gibt immer weniger Ladesäulen, die für diesen Steckertyp geeignet sind.
  • Schuko-Stecker: Man kann ein E-Auto auch über einen Handelsüblichen Schuko-Stecker an der Steckdose laden, allerdings muss dieses Kabel oft extra mitbestellt werden. Zudem ist die Ladeleistung sehr gering und sollte nur im Notfall genutzt werden. Achtung: es ist ein Überhitzen der Steckdose möglich.

Verschiedene Ladestationen für Elektrofahrzeuge

Laden zu Haus oder Laden unterwegs – überall gibt es verschiedene Ladestationen. Das hier sind die Hauptunterschiede.

  • Wallbox zuhause oder am Arbeitsplatz: Insbesondere im Naubaubereich, wird eine Wallbox direkt in der Garage angebracht. Auch zum nachrüsten sind Wallboxes geeignet, denn hierüber können E-Autos sicher und mit 11 kW z.B. über Nacht aufgeladen werden. Aktuell gibt es keine Förderung für den Einbau einer Wallbox, doch die Preise sind in den letzten Jahren stark zurückgegangen, sodass sich ein Einbau auf jeden Fall lohnt, wenn man sich für ein Elektroauto interessiert. Der Einbau sollte immer von einer Fachfirma vorgenommen werden.
  • Öffentliche Ladestationen, z.B. an Supermärkten: Die meisten öffentlichen Ladesäulen laufen mit Wechselstrom (AC) und liefern 22 kW, manchmal nur 11 kW. Für diese Lademöglichkeiten verwendet man ein Kabel mit Typ 2-Stecker. Bei manchen Modellen verwendet man das eigene Kabel, schließt es an der Säule und am Fahrzeug an und schaltet den Ladevorgang dann z.B. mit einer Ladekarte oder einer Kreditkarte frei. Manche Ladesäulen haben ein fest installiertes Ladekabel, welches ans Auto angeschlossen und dann ebenso durch ein Zahlungsmittelfreigeschaltet wird.
  • Schnellladesäulen, meist an der Autobahn: Ist man auf der Langstrecke unterwegs, z.B. bei der Fahrt in den Urlaub, soll das Laden möglichst schnell gehen. Und das tut es an sogenannten Schnellladesäulen. Diese gibt es zum Beispiel von Tesla, wie auch an den bk World Lounges, aber auch von vielen anderen Anbietern wir EnBw, Fastned, Allego und weiteren. Mit teilweise bis zu 350 kW lassen sich Elektroautos sehr schnell aufladen, z.B. in 20 Minuten auf 80 Prozent Akkuspeicher. Die genauen Ladezeiten hängen jedoch von verschiedenen Faktoren ab, wie der ladeleistung des Fahrzeugs, dem Zustand des Akkus und auch der Auslastung des Ladeparks.

Verschiedene Ladekarten und Anbieter

Tatsächlich lohnt es sich, sich vor dem Kauf eines Elektroautos mit verschiedenen Anbietern von Ladekarten oder Apps auseinanderzusetzen. Es gibt große Anbieter auf dem Markt, die eigene Apps anbieten und eigene Ladekarten. Es ist nicht mehr notwendig 5 verschiedene Ladekarten zu haben, da mit den meisten Ladekarten, ähnlich wie bei Tankkarten, an einem Großteil aller Säulen bezahlt werden kann. Bei Tesla-Fahrzeugen wird das Zahlungsmittel direkt im Fahrzeugsystem hinterlegt, sodass an Tesla-Superchargern nur das Auto angehängt werden muss und kein Freischalten oder zahlen vor Ort möglich ist. Eine Beratung im jeweiligen Autohaus vor dem E-Auto-Kauf ergibt hier sicherlich Sinn. Ist das Thema einmal geregelt, gibt es im Alltag keine Überraschungen und ein Laden ist immer und überall möglich.

E-Auto zuhause laden ohne Wallbox und mit Wallbox

Wie oben bereits beschrieben, lohnt es sich, im Eigenheim beim Neubau oder auch zum Nachrüsten eine eigene Wallbox zu installieren, wenn man ein E-Auto besitzt oder sich eines kaufen möchte. So ist der Ladevorgang unkompliziert und sicher mit 11 kW möglich. Die meisten Wallboxes verfügen über eine App-Lösung, über die genau einzusehen ist, wie viel Strom für das Laden des Autos aufgewendet wurde. Ist zudem eine PV-Anlage in das System integriert, kann überschüssiger Solar-Strom für das Laden des E-Autos genutzt und Kosten eingespart werden.

Insbesondere in Mehrfamilien-Häusern gibt es manchmal keine Möglichkeit eine Wallbox zu installieren. Dann muss das Elektroauto über eine normale Steckdose geladen werden. Hier sind lange Ladezeiten einzuplanen. Da die meisten Haushaltssteckdosen nicht auf so eine hohe Leistung über viele Stunden ausgelegt sind, sollte man dringend ein Ladekabel mit einem Adapter für Starkstromsteckdosen verwenden, da diese besser abgesichert sind.

Zudem sollte mit der Hausverwaltung eine Lösung gedungen werden, wie der hohe Stromverbrauch abzurechnen ist, damit z.B. nicht andere Hausbewohner hier mitzahlen müssen.

Was passiert, wenn mir der Strom ausgeht?

Stehenbleiben mit dem E-Auto? Das ist kein üblicher Fall. Jedes Elektroauto warnt den Fahrer rechtzeitig, wenn das Akku leer wird und fordert ich auf, die nächste Lademöglichkeit zu nutzen. Ist der Weg zur nächsten Lademöglichkeit zu weit, kann es sein, dass das Auto beginnt, Verbraucher zu reduzieren oder auch die Höchstgeschwindigkeit zu drosseln. Ähnlich wie beim Verbrenner verfügen auch viele E-Autos über einen Batteriepuffer, der auch wenn die Reichweite auf Null gesunken ist, es ermöglicht noch einige Kilometer bis zur nächsten Lademöglichkeit weiterzufahren.

Sollte der Fall doch eintreten und das E-Auto liegenbleiben, muss der Pannendienst gerufen und das Elektroauto zur nächsten Lademöglichkeit abgeschleppt werden.

Quick-Tipps für das E-Auto-Laden

  • Bei Schnelllade-Parks, wie Tesla Superchargern, ist es sinnvoll, immer eine Ladesäule freizulassen, wenn es das Aufkommen an Fahrzeugen hergibt. Das gilt jedoch nur bei älteren Ladeparks, z.B. mit Tesla V2-Chargern, da sich hier die Ladeleistung auf die zwei nebeneinanderliegenden Säulen aufteilt.
  • Batterie vorkonditionieren. Wähle im Auto-Navi den geplanten Ladepunkt als Ziel, damit dein Auto weiß, dass du laden möchtest. Dann wird die Batterie vorgeheizt und optimal auf das Schnellladen vorbereitet. Das Laden selbst geht dann schneller als bei einer kalten Batterie.
  • Der Routenplanung des Auto-Navis vertrauen. Auf der Langstrecke musst du nicht bei jedem Ladestopp vollladen. Es ergibt Sinn, teilweise nur 5 Minuten und an einer anderen Säule dann 20 Minuten zu laden. Vertraue auf dein Auto-Navi, welches das optimale Lade-Reisezeit-Verhältnis berechnet.

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